Im Zuge meiner Smok-Recherchen habe ich heute [Anm: am 10.2.2021] in Therese de Dillmonts
Encyklopädie der weiblichen Handarbeiten geblättert und bin wieder
einmal auf den "Nähstein"
gestoßen. Ein Nähstein ist ein fest gestopfter Polster (wie ein
Nadelkissen oder ein Bügelkissen), der unten mit etwas Schwerem gefüllt
ist (Stein, Metall), damit er dort bleibt, wo man ihn hinstellt. Er wird
so benützt, dass man ihn auf den Tisch stellt und die Stick- oder
Näharbeit mit einer Stecknadel daran befestigt (ggf. auch mit einem Band
oder einer Schnur dazwischen). Dadurch kann man den Stoff leicht
gespannt halten und erzielt gleichmäßigere Stiche.
Eine Variante davon war die Nähschraube, der mit einer Holzschraube (Zwinge) an der Tischplatte befestigt wurde.
Da die Chancen, dass mir ein junger Mann so eine Nähschraube als Brautgeschenk schnitzt, (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%A4hschraube) recht gering sind, habe ich nach Vorbildern gegoogelt.
Hier ein historischer im Museum https://www.fnp.de/lokales/limburg-weil ... 33825.html [Noch ein historischer, der bei Ricardo angeboten, aber nicht verkauft wurde https://www.ricardo.ch/de/a/naehstein-1100912242/
- da sieht man schön, dass unten eine Marmorplatte eingebaut ist (und
ich wüsste gerne, wie die Tapezierernägel da eingeschlagen wurden -
Marmor ist zwar weicher als zB Granit, aber doch um einiges härter als
Holz). - Anmerkung: Link leider nicht mehr aktiv.]
Ansonsten finde ich lustige Blogbeiträge, von Leuten, die
offenbar nicht wissen, wozu man einen Nähstein verwendet (hat). Die
machten sich viel Arbeit, um die Hülle mit Taschen, Schlaufen, Laschen
und Griffen zu bestücken, damit man sein gesamtes Nähzeug dran montieren
kann. https://diesunddas-anne.blogspot.com/20 ... stein.html
https://bjk-impressions.blogspot.com/20 ... ation.html - dann kann man aber die Handarbeit nicht daran feststecken, weil das ganze Zeug im Weg ist.
In
Ermangelung eines Nähsteins (und da ich nicht einmal wusste, dass sowas
schon erfunden worden ist) habe ich manchmal meine Näherei schon an
meinen Jeans festgesteckt. Aber so ein Nähstein wäre schon eleganter!
Zu dem Ricardo-Fund: Im Text steht, dass er "in etwa die selbe Höhe
wie die aus der Schulzeit bekannten Nähsteine" hat, also dürften sich
diese Hilfsmittel in der Schweiz länger gehalten haben als bei uns. Und:
bei näherer Betrachtung ist die Marmorplatte mit Holzleisten
eingefasst, was das Einschlagen der Nägel erklärt
Es wäre auch möglich, dass der Marmor überhaupt "fake" ist (Holz, auf
"Marmor" lackiert) und innen irgendein billigerer Stein für
Standfestigkeit sorgt.
Bei der Suche tauchte übrigens auch ein Nähzubehörgeschäft in Zürich auf, das auch heute noch Nähsteine im Sortiment hat! https://www.keckag.ch/uploads/8XmKHKsX/ ... ite_26.png und das auch sonst einen Besuch Wert sein dürfte https://www.keckag.ch/
(So
gesehen könnte ich einmal anfragen, was das Ding kostet, bevor ich mich
auf die Suche nach ausgefallenem Material und Werkzeug mache.)
Verwendet
werden Nähsteine übrigens heute noch beim Rollieren von edlen
Seidentüchern. Ich kann mich erinnern, dass ich das vor ein paar Jahren
in einem Video über französisches Edelhandwerk gesehen habe.
Übernommen aus vernadelt.at vom Februar 2021. Update 2025: Bei Keck (Zürich) finde ich den Nähstein nicht mehr im Sortiment, dafür jetzt bei dem Schneiderbüsten- und -zubehörhandel Zimmermann in Ibach (Schweiz) https://buesten.ch/naehzubehoer/ Und noch ein unnötig "behübschter" selbstgemachter Nähstein, bei dem aber nichts über die Konstruktion verraten wird https://nadeltwister.blogspot.com/2011/05/frankischer-nahstein.html Amazon- und etsy-Treffer zu "Nähstein" sind aufzunähende Perlen und Glitzersteinchen.
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