Montag, 24. Mai 2021

Säume mit der Covermaschine

Die übliche Arbeitsreihenfolge beim Nähen eines Kleidungsstücks sieht so aus: 

1. Abnäher und ggf. eingesetzte Taschen nähen
2. Schulter- und Seitennähte schließen
3. Kragen- oder Halsausschnitt
4. Ärmel einsetzen
5. Verschluss
6. Säumen 

Dazwischen kann man bei der Anprobe die ideale Länge des Ärmels bzw. die Lage und Breite der Säume festlegen.

Säume mit der Covermaschine näht man aber besser am flachen Kleidungsstück. In der Runde covern ist schwierig (je nach Maschine unterschiedlich, bitte die eigene Anleitung lesen!), bei engen Ärmeln oder Kinderhosenbeinen unmöglich. 

Ärmel- und Hosensäume näht man mit der Covermaschine daher ganz am Anfang, Säume an T-Shirts oder Kleidern nach dem Schließen einer Seitennaht. 

Daraus ergeben sich weitere Änderungen im Arbeitsablauf: 

Die Länge muss bereits feststehen und kann nicht erst bei der Anprobe optimiert werden. Also: Papierschnitt oder zugeschnittene Teile vor dem Spiegel am Körper anlegen und schauen, ob die Längen passen.

Die Teile müssen an der Nahtlinie genau aufeinander passen, da man nicht nachträglich beim Saum ausgleichen kann. Also lieber noch einmal überprüfen! 

Die Seiten-, Ärmel-, Hosennähte besser vom Saum weg, also von unten nach oben schließen, da ein winziger Überstand im Armloch oder an der Taillennaht und Schrittnaht weniger stört als am Saum.  

Wenn der Saum vor den Verbindungsnähten ausgeführt wird, verschwinden die Nahtzugaben nicht im Saum, man muss sie also extra versäubern, damit sie nicht "blitzen". Dazu gibt es drei Möglichkeiten (vielleicht auch mehr):

Am einfachsten näht man die Nahtzugaben mit ein paar Handstichen an, je nach Material und Breite der Zugabe kann man sie dabei auch noch einschlagen. Vorteil: völlig unsichtbar!

Bei gekauften T-Shirts und Polohemden ist die (meist sehr schmale) Nahtzugabe oft mit einer kurzen Maschinnaht fixiert. Die sieht man dann natürlich außen, aber unter dem Arm oder direkt neben der Seitennaht stört das nicht. 

Je nach Material kann man die Nahtzugaben auch mit einem kleinen Stück Vliesofix oder Saumfix oder einem anderen waschfesten Textilkleber ankleben. Als Geheimtipp zum Kleben von Säumen fand ich in einem Forum übrigens das SY-Saumband zum Aufbügeln von IKEA (Vorhangabteilung). Es ist bis 60° waschbar und soll weicher bleiben als andere Bügelsäume.


Sonntag, 1. November 2020

Symbole in Strickanleitungen

Gelegentlich findet man eine ältere Strickanleitung, oft nur eine einzelne fotokopierte Seite, und würde die gerne Ausprobieren, wenn man bloß wüsste, was die Symbole alle bedeuten. 

Diese ausführliche Liste von Strickanleitungssymbolen stammt aus dem "Großen Strickmusterheft" von Burda, 1981:

Wer das Heft antiquarisch findet, sollte zuschlagen! Es enthält über 400 Muster, alle mit Strickschrift und Foto von der fertigen Strickprobe.



Dienstag, 8. Januar 2019

Schlitzverarbeitung bei T-Shirts und Polohemden

Nicht von mir, sondern von einem ausrangierten gekauften Polohemd:




1. Schritt: den Saum steppen (Covermaschine oder Doppelnadel)

2. Schritt: die Nahtzugaben im Bereich des Schlitzes und 2-3 cm darüber versäubern.

3. Schritt: Seitennaht oberhalb des Schlitzes mit der Nähmaschine etwa 5 cm hoch schließen.

4. Schritt: Nahtzugaben im Schlitzbereich und kurz darüber auseinander bügeln, Schlitz füßchenbreit absteppen.

5. Schritt: Rest der Seitennaht mit der Overlockmaschine schließen. 

Voraussetzungen: Die Länge und die Weite des Modells müssen feststehen, da sie nachher nicht mehr leicht veränderbar sind. Wer sich diesbezüglich unsicher ist oder noch nicht festlegen will, muss also zunächst zur Anprobe heften. 

Sonntag, 9. Dezember 2018

Ecken an Schrägbändern

Die Eckenverarbeitung ist bei Schrägbandeinfassungen immer ein wenig mühsam. Am schönsten werden die Ecken, wenn man sie ähnlich wie eine Briefecke näht. Bei schmalen Schrägbändern hat man dabei aber das Problem, dass die meisten Nähmaschinen nicht gerne genau an der Stoffkante zu nähen beginnen (sondern dann den Stoff ins Stichloch ziehen) und, dass man die Markierung nicht sieht, weil sie im Schatten des Füßchens liegt. Beides kann man mit folgendem Trick umgehen:


Das Schrägband genau an der Position der gewünschten Ecke falten, leicht darüber bügeln, damit es sich flach legen lässt und auf ein Blatt Papier stecken. Mit dem Geodreieck und einem gespitzten Bleistift die Markierung für die Nahtlinie einzeichnen (genau 45° zur Kante oder auch genau dem Fadenlauf folgend) und die Markierungslinie über das Schrägband hinaus auf das Papier verlängern.

Zunächst hatte ich noch eine Stecknadel an der Spitze des Winkels (im Foto rechts) eingesteckt, damit sich das Schrägband nicht verschiebt, wenn ich es unter das Füßchen lege. Diese habe ich nach den ersten Stichen entfernt.

Sonst noch beachten: möglichst kleine Stiche. Nur genau bis zum Falz steppen. Nach dem Nähen das Papier abreißen, das Dreieck vorsichtig bis zur Spitze einknipsen und die Nahtzugaben beschneiden und mit dem Fingernagel auseinander streifen. Vor dem Beschneiden der Nahtzugaben noch einmal zu kontrollieren, ob die Länge passt und die Ecke richtig sitzt, kann nicht schaden.

Ich habe normales Schreibpapier verwendet, mit kariertem Papier fällt es eventuell noch leichter, das Band ganz präzise aufzustecken und zu markieren.

Das Foto zeigt eine Innenecke, für eine Außenecke muss der Winkel in die andere Richtung gehen. (Denksport ;-)) Vorab an einem Reststück üben!

Je nach Werkstück kann man alle Ecken vorab genau messen und steppen oder das Schrägband zunächst bis ca. 3 cm vor der Ecke normal ansteppen, dann anhalten, den Abstand bis zur Ecke messen, diese nähen und danach weiter normal ansteppen. Die Ecken muss man bei "klassischer" Verarbeitung (rechts auf rechts, Ansatznaht außen unsichtbar) mit der Hand nähen, es ist aber auch möglich, das Schrägband genau in der Hälfte zu falten, den Stoff zwischenzufassen und durch alle Lagen zu steppen.

Mittwoch, 21. März 2018

Aller Anfang ist schwer

Da ich in diversen Nähforen immer wieder die gleichen Fragen beantworten muss, möchte ich hier in loser Folge einige Nähthemen etwas genauer behandeln. Dieser Blog soll also kein "klassischer" Nähblog werden, in dem ich über meine aktuellen Näharbeiten schreibe und mit anderen Bloggerinnen um die Wette nähe, sondern eine Art Nachschlagewerk für mich selbst und für alle, die das interessiert. Fragen und Diskussionen sind natürlich erwünscht.

Säume mit der Covermaschine

Die übliche Arbeitsreihenfolge beim Nähen eines Kleidungsstücks sieht so aus:  1. Abnäher und ggf. eingesetzte Taschen nähen 2. Schulter- un...