Übernommen aus www.vernadelt.at. Es kann sein, dass Links nicht mehr funktionieren.
ju_wien schrieb am 16.02.2023:
Als ich gestern nach einer
Anleitung suchte, wie man bei einem nahtfeinen Reißverschluss den
Halsausschnittbesatz mit der Maschine befestigt (gefunden:
https://www.youtube.com/watch?v=kydVdailwAQ)
bin ich zuerst auf viele OMG "Lösungen" gestoßen. Da ich den
Produzent_innen schlechter Anleitungen nicht auch noch Links und damit
Treffer und besseren Google-Rank liefern will, schreibe ich in dem
Bereich, den nur angemeldete Menschen lesen können.
Hier gleich eine ganze Sammlung
https://siiraj.blogspot.com/2021/08/15n ... nahen.html
es sieht danach aus, als wäre das ein Copy/Paste Blog, denn die meisten
Fotos und Textbestandteile stammen von fremden Websites.
Das
hellblaue Kinderkleid,
bei dem die Taillennaht am RV gleich um einige cm verrutscht ist,
dürfte von schnittchen.com stammen, die Website ist derzeit wegen
Überarbeitung offline.
Abhilfe:
Den Reißverschluss im geschlossenen Zustand anstecken, dann sieht man,
ob die Taillennaht oder Querstreifen zusammen treffen. Man kann sich
wichtige Stellen auch mit Zauberkreide / löschbarem Stift / Heftfaden am
RV-Band markieren und dann beim Stecken und Heften darauf achten, dass
die mit den entsprechenden Stellen am Werkstück korrespondieren. Gerade
bei quer gestreiften oder karierten Stoffen ist es außerdem hilfreich,
wenn man den RV nicht runter und rauf in einem Stück einsteppt, sondern
in 2 Etappen, also zweimal runter oder zweimal rauf.
Das
graue Sweatshirt mit dem "
Spitzen"-Reißverschluss wird hier genauer beschrieben:
https://www.mamahoch2.de/2016/04/wie-ma ... naeht.htmlAlso:
außen sichtbar aufgesteppte RV sind ja Geschmackssache, manchmal sind
sie modern und man sieht sie überall und manchmal sind sie auch
hilfreich, zB wenn für Nahtzugaben zu wenig oder kein Stoff da ist, wie
in dem gezeigten Beispiel. Aber
so ist der RV keine Zierde.
Abhilfe:
Erstens:
die Stelle, an der der RV eingesetzt werden soll, mit Bügeleinlage
verstärken. Ein Streifen von ca. 3 cm Breite reicht meistens aus. Wenn
man Bedenken hat, dass die Ränder der Einlage durch den weichen Stoff
sichtbar sind, kann man die Bügeleinlage mit der Zackenschere schneiden
oder sie an den Rändern auszupfen.
Zweitens:
Nicht nur die Länge mit dem Maßband festlegen, sondern die Schnittlinie
mit dem Lineal aufzeichnen und dann an der gezeichneten Linie
schneiden, wenn man keine sehr ruhige Hand und geübtes Augenmaß hat.
Drittens:
Wenn es, wie hier, keine Nahtzugabe gibt, da der RV an einer Stelle
ohne Naht angebracht werden soll, ist die korrekte Vorgangsweise, dass
man den Schlitz zunächst mit einem Stoffstreifen verstürzt. Das kann ein
Rest vom Oberstoff sein oder auch ein farblich passender Futterrest
oder sonst ein dünner Stoff mit ähnlichen Pflegeeigenschaften wie der
Oberstoff.
In der Konfektion ist es gerade bei Sportsachen üblich,
den RV direkt mit den Schlitzrändern zu verstürzen. Aber dazu braucht
man (viel) Übung und etwas elastische Stoffe, die nicht leicht
ausfransen. Das übt man zunächst an Stoffresten und trennt den RV
mehrmals wieder aus und näht ihn in einen anderen Stoffrest ein, bis man
es kann. Mit Stoffstreifen Verstürzen geht eindeutig einfacher.
Viertens:
Wellen beim Einnähen eines RV in Jersey lassen sich verhindern, indem
man den RV "kurz hält" - also, der RV sollte für die geplante Öffnung
ca. einen halben cm zu kurz sein, damit der Stoff daneben ein wenig
eingehalten wird. Ich weiß, das klingt zunächst überraschend, denn der
Jersey dehnt sich, die RV-Bänder sind nicht elastisch, man würde
intuitiv daher umgekehrt vorgehen. Aber probiert es einmal an einem
Jerseyrest aus!
Das hier
https://insider.alles-fuer-selbermacher ... einnaehen/
ist das am wenigsten furchtbare "Beispiel" aus der Sammlung.
Grundsätzlich kann man so vorgehen. Aber man sollte dabei darauf achten,
dass man links und rechts genau den gleichen Abstand von der RV-Mitte
einhält, gerade bei einem kontrastfarbenen RV-Band, wo
Ungleichmäßigkeiten besonders ins Auge stechen! Wenn man noch nicht so
geübt ist, tut man sich mit der hergebrachten Methode leichter: Den RV
"normal", dh von der Außenseite her einsteppen, da sieht man genauer, wo
man ist, und den Beleg anschließend mit der Hand von innen an das
Reißverschlussband anstaffieren. ("Staffieren" sind kurze unsichtbare
Stiche, mit denen Futter in Jacken oder Mäntel eingenäht wird. Anleitung
zB hier
https://www.burdastyle.de/naehtipp-handstiche-naehen und hier
https://soleila.de/handstiche/ mit Video hier
https://simply-kreativ.de/bibliothek/na ... fierstich/
insa-ana antwortete:
So schon!https://youtu.be/dilNiUyuL28Liebe ju, schau ich heute morgen ins Forum und lese deinen herzerfrischenden Beitrag. You made my day.
Du hast recht das ist alles haarsträbender Dilettantismus.
ju_wien antwortete: Danke für den Link zum Kenneth D. King Video, Insa-Ana! Das sieht
machbar aus. Vorgestern hatte ich ja zufällig mit der Nähkursleiterin
über nahtfeine Reißverschlüsse gesprochen und sie hat erzählt, dass das
eine ewige Diskussion zwischen ihr und ihrer Ausbildnerin war. Die
Ausbildnerin hat gesagt, man muss zuerst die Naht schließen, dann den RV
einnähen, meine Kursleiterin macht es lieber umgekehrt. Meiner
Erfahrung nach funktionieren beide Methoden und man kann und mag halt
die besonders gut, die man öfter ausgeführt hat.
Die Heftnaht,
mit der King die RV-Bänder an den NZG befestigt, könnte man IMO auch mit
der Maschine ausführen und dann gleich drinnen lassen, damit die
RV-Bänder nicht lose "herumflattern".
Die Naht zuerst ganz
schließen, wie King das macht, mache ich bei den meisten "normal"
eingesetzten Reißverschlüssen, vor allem im Rücken oder in der
Seitennaht. Bei Hosenverschlüssen mit Untertritt bringt es nichts, da
der RV ja nicht genau in Verlängerung der Naht eingesetzt wird, sondern
ein bisschen versetzt. Bei Nahtreißverschlüssen habe ich es noch nicht
versucht. Die Methode ist jedenfalls dann besonders sinnvoll, wenn das
Muster an der Naht haarscharf zusammen passen soll.
Hast du
verstanden, wie das Instrument heißt, das er zum Runterziehen des
Zip-Schwanzerls verwendet? Es sieht mir nach einem medizinischen Gerät
aus. Man muss sich jedenfalls vorher überlegen, wie man das Schwänzchen
durch die Engstelle bekommt, sonst wird das eine elendigliche Fummelei.
In
irgendeinem Buch von einer Amerikanerin (Maynard? Shaeffer?) gab es
eine Beschreibung einer Methode, mit der Reißverschlüsse in Haute
Couture Kleidung unsichtbar eingesetzt wurden, als es die nahtfeinen RV
noch nicht gab. Sollte ich auch einmal nachschauen.
Ich hatte
allerdings keine Anleitung für das Einsetzen des RV gesucht, sondern wie
man es hinkriegt, dass der Halsausschnittbeleg genau an der richtigen
Stelle endet, damit er den RV nicht behindert, aber oben auch keine
Lücke bleibt. (Und das ganze auch noch symmetrisch, damit das Kleid auch
von innen schön aussieht.)
So vielleicht:
Exkurs: Unsichtbare Haute Couture Reißverschlüsse, beschrieben von Claire Shaeffer ("Couture Sewing Techniques"), allerdings ohne Zeichnungen oder Fotos:
Stitchless Zipper:
A
variation of the slot zipper, the stitchless zipper was used
extensively in the 1960s. To use this technique, the garment must have a
backing.
1. Thread-trace and stay the opening.
2. Turn under the seam allowances; baste. Press.
3. Wrong side up, use running stitches to sew the zipper to the seam allowances only.
4. Fell stitch the edges of the zipper to the seam allowances.
5. Using blindstitches, sew the seam allowances to the backing.
Also,
auf Deutsch: der RV wird nur an der Nahtzugabe angenäht, die Nahtzugabe
wird an der Einlage fixiert. Damit ist auch klar, wann das gut
funktionieren kann und warum es nach den 1960er Jahren nicht mehr so
häufig gemacht wurde. Man braucht eine (stabile) Näheinlage, die an der
Kante unsichtbar angehext wurde (im Text nicht extra erwähnt, aber das
war damals Stand der Technik). Bei den heute üblichen dünnen
Bügeleinlagen ist es schwierig, die NZG an der Einlage zu fixieren,
ohne, dass Stiche oder auch nur winzige Einbuchtungen an der Außenseite
sichtbar werden. Kleben wäre natürlich möglich, aber das ist erstens
keine anerkannte Haute Couture Methode und zweitens sieht man geklebte
Stellen meistens deutlich, da sich der Stoff dort nicht bewegen kann,
aber daneben schon.
Nebenbei interessant: ich habe kurz gegoogelt, um rauszufinden, ob sie mit "
backing"
allgemein eine Einlage meint oder eine spezielle Einlage. Die Treffer
waren aber fast alle für Anwendungen beim Quilten oder Maschinsticken
(jede Menge aufbügelbare Einlagen und Vliese, auswaschbare Folien usw.).
In heutigen Nähanleitungen wird meistens der Ausdruck
interfacing für die Einlage verwendet. (
Lining = Futter;
underlining
= ein Futter oder feiner Stoff, mit dem der Oberstoff unterlegt und
dann wie eine Stofflage verwendet wird, zB bei Spitze oder anderen
transparenten Stoffen,
interlining
= eine Zwischeneinlage, zB ein Wollvlies in einem Wintermantel). Im
Threads Magazine gibt es alle paar Jahre langatmige Diskussionen
darüber, ob unterlegen oder füttern "besser" ist, nur um ganz zum
Schluss dann zu verraten, dass es vom jeweiligen Anwendungsfall abhängt.
So nicht:
Diese Anleitung bei butinette
fällt unter das Kapitel "nicht ganz falsch, aber auch nicht richtig".
Vor allem für Nähanfänger_innen enthält sie vermeidbare Stolpersteine.
https://blog.buttinette.com/naehen/naeh ... narbeiten/Wenn
man nicht gerade Industrienäherin ist und 40 Stunde pro Woche
Reißverschlüsse einsetzt, wird es wahrscheinlich nicht klappen, den RV
mit nur einer Stecknadel am Anfang so zu fixieren und sicher zu halten,
dass er nachher genau passend eingesteppt ist. Also für Anfänger_innen
und Mittelgeübte: Stecken und heften! Beim Stecken darauf achten, dass
die Raupe später genau an der Kante (= Nahtlinie) liegen soll. Das
erreicht man entweder mit Augenmaß und Übung oder, indem man die
Nahtzugabe und die Breite des Reißverschlussbandes abmisst. Breite der
NZG minus Breite des RV-Bandes = die Linie, an der das RV-Band auf der
NZG angelegt wird.
Außerdem soll man bei nahtfeinen
Reißverschlüssen vor dem Aufstecken die Raupe mit dem Daumennagel ein
wenig auf die Seite streifen, bis sie glatt liegt und man die Stelle
sieht, wo die Raupe im Stoff "festgewachsen" ist. Manche Anleitungen
empfehlen auch, die Raupe zur Seite zu bügeln, dabei aber bitte keine zu
hohe Temperatur wählen.
Jetzt wird es etwas kniffelig:
Stimmt!
Die Stelle, wo die Verbindungsnaht unterhalb vom RV endet, ist die
kniffeligste an der ganzen Prozedur. Wenn sich der Stoff auch nur 1 mm
verschoben oder gedehnt hat, entsteht dort eine Beule und da ein RV im
Rücken eines Kleides meistens in Hüfthöhe endet, hat man dann immer das
Gefühl, dass einem alle auf den Po starren und die Beule im Kleid sehen.

Also: im Zweifel heften und notfalls auftrennen, glatt bügeln und noch einmal probieren.
Tipp:
Wenn Ihr einen normalen Reißverschluss habt, könnt Ihr auch diesen
nutzen. Lasst die Nadel rechts einstechen und schließt damit die Naht,
das geht noch etwas einfacher.
- Äh?

Wahrscheinlich wollten sie "normalen Reißverschluß
fuß" schreiben, dann ergibt der Text an dieser Stelle eventuell Sinn.
Jetzt
könnt Ihr die Naht oberhalb des Reißverschlusses genauso wie die Untere
schließen. Auch ein Bund oder Beleg könnte jetzt angenäht werden – und
schon habt Ihr für Euer Nähprojekt einen nahtverdeckten Reißverschluss
eingearbeitet!
Ja, alles ist möglich.

Aber im gezeigten Beispiel beginnt der RV oben am Halsausschnitt eines
Kleides und das ist auch der häufigste Anwendungsfall von nahtfeinen
Reißverschlüssen. Da wird oben keine Naht mehr geschlossen, sonst kommt
man nämlich mit dem Kopf nicht durch ;-) Und Anfänger_innen würden sich
über einen Link zu genaueren Erklärungen freuen.
Noch eine
kleine Anmerkung zu Foto Nr. 2: Wenn das Maßband Wellen schlägt, ist es
schwierig, damit genau zu messen. Man kann versuchen, es glatt zu
streifen oder vorsichtig zu bügeln (ohne es zu dehnen!) oder sich ein
neues leisten. Das neue sollte man dann aber pfleglich behandeln, damit
es nicht gleich wieder wellig und verbogen wird. Nach Gebrauch immer
locker aufrollen und so in die Zubehörbox oder den Nähkorb legen, dass
keine schweren Teile (Scheren etc.) darauf zu liegen kommen. Wer einen
fixen Nähplatz hat, kann es auch an einem Haken aufhängen oder der
Schneiderpuppe um den Hals legen.
-
So schon:
ju_wien hat geschrieben:Hast du
verstanden, wie das Instrument heißt, das er zum Runterziehen des
Zip-Schwanzerls verwendet? Es sieht mir nach einem medizinischen Gerät
aus. Man muss sich jedenfalls vorher überlegen, wie man das Schwänzchen
durch die Engstelle bekommt, sonst wird das eine elendigliche Fummelei.
Gefunden!
https://www.threadsmagazine.com/2017/11 ... ble-zipperDas Ding ist ein hemostat - zu deutsch Gefäßklemme oder Arterienklemme
https://de.wikipedia.org/wiki/ArterienklemmeWenn
man keinen Zugang zu chirurgischen Werkzeugen hat, müsste man den
Werkzeugkoffer nach einer sehr schmalen Flachzange oder Spitzzange
durchsuchen.
Man könnte auch vor dem Schließen ein Stück feinen
Draht durch die Öse vom Schieber fädeln und den Schieber dann damit
durch die Engstelle ziehen. Und wenn man rechtzeitig daran gedacht hat,
die provisorische Steppnaht am Ende und auch ein paarmal zwischendurch
durchzuschneiden, kommt man eventuell leichter zum Schieber (und auch
das spätere Entfernen der provisorischen Naht wird erleichtert).
-
Gehört auch die die Kategorie "halb richtig" https://selbstgemacht.de/handarbeit/nae ... -einnaehen
Die
Anleitung stimmt an sich schon, aber die gezeigte Methode,
Reißverschlüsse zunächst an beiden Enden mit kleinen Stoffstücken
einzufassen und dann erst einzusteppen, kann man fast nur bei Täschchen
und Taschen brauchen - aber oben auf der Seite ist das Foto eines
Hosenreißverschlusses (in Jeans) abgebildet. Da funktioniert das
Einnähen ganz anders!
- Wenn ich Kunden für teure Herrenmaßkleidung begeistern will, würde ich
nicht gerade ein Foto wählen, das aussieht, als wäre das Sakko beim
Waschen eingegangen https://bespokeedge.com/blog/whats-pick-stitching
Exkurs: Pick Stitch
ist ein offener Rückstich. An der Oberseite sind nur kurze Stiche in
größeren Abständen zu sehen, aber sie sind etwas länger als beim
Punktstich (der auch eine Variante vom Rückstich ist). Ob er im
Deutschen einen eigenen Namen hat, weiß ich nicht, bekannt ist mir
keiner. Verwendet wird der pick stitch vor allem als Verzierung (und
gleichzeitig Befestigung) an den Revers und sonstigen Kanten teurer
Sakkos und Mäntel. Dabei verläuft der Rückstich unsichtbar zwischen den
Stofflagen, an der Oberseite sieht er wie kurze Vorstiche aus.
Eine andere Anwendungsmöglichkeit ist das Verbinden von Ausschnittbesatz und Nahtzugabe, wie hier gezeigt https://blog.treasurie.com/pick-stitch/ Aber das wird heute meistens mit der Maschine gemacht.
Beim
Punktstich sind die oben sichtbaren Stiche noch kürzer, eben wie
Punkte. Damit werden manchmal Reißverschlüsse händisch eingesetzt, wobei
manche Expert_innen schwören, dass man das besser mit kurzen Vorstichen
macht, da diese ein bisschen Bewegung zwischen Stoff und
Reißverschlussband erlauben und der Reißverschluss daher noch
unauffälliger ist. -
- In diesem Video mit dem Titel Simplicity's Invisible Zip Masterclass https://www.youtube.com/watch?v=s5XmFLrXfbw
sieht man bei Minute 3:25, dass die Nadel nicht direkt neben den
Zähnchen einsticht und schon gar nicht in der schmalen Furche, die man
erst sieht, wenn man die Raupen mit dem Finger auf die Seite drückt,
sondern in einigen mm Abstand. Gegen Ende des Videos sagt sie dann "Wenn
die Naht nicht knapp genug an den Zähnchen liegt, nähen Sie einfach
noch einmal darüber!" - ja, klar. Noch einmal geht meistens, aber
"Masterclass" geht anders ;-)
Nebenbei: die Teile, in die sie den
Zip einsetzt, haben oben (bei der RV-Öffnung) das Endel. Wenn das der
Rücken eines Kleides sein soll, dann hat sie den im Querfadenlauf
zugeschnitten. Bei einem Demo-Stück ist es egal, bei einem
Kleidungsstück nicht, wenn man auf guten Fall und gute Passform Wert
legt.
Sowas Rutschiges, Glänzendes hätte *ich* mir allerdings für ein Vorführ-Video nicht ausgesucht
Man kann sich das Leben auch unnötig schwer machen. -
- So schon!
Hier sieht man schön, wo die Nadel einstechen soll, damit der nahtfeine RV später wirklich unsichtbar ist:
https://www.youtube.com/watch?v=FVXZ4cI2lWg -
- Hier wird gezeigt, wie man einen Hosenreißverschluss ganz einfach einsetzen kann https://www.youtube.com/watch?v=13QFBD9Rzrg
Grundsätzlich funktioniert die Methode und sie wird auch gut erklärt, aber sie ist erstens
nur möglich, wenn man sich sicher ist, dass es keine Änderungen in der
vorderen Mitte und bei der Schrittnaht nötig sind, also bei einem
Schnitt, nach dem man schon eine oder mehrere Hosen genäht hat. Das zweite
Problem wird im Video angesprochen: Man kann die Schrittnaht unterhalb
des Reißverschlussschlitzes nicht ganz zu Ende steppen. Die Lücke
zwischen Reißverschluss und Schrittnaht wird nur durch die Ziersteppnaht
geschlossen. Das ist schon relativ knifflig, da man an dieser Stelle
nicht gut dazu kommt. Und: Das Nahtstück zwischen den inneren Beinnähten
und dem Hosenschlitz gehört zu den am stärksten beanspruchten Nähten
überhaupt, umso mehr, wenn die Hose relativ knapp sitzt. Spätestens,
wenn man die aufgeplatzte Naht flicken muss, weiß man, dass sich die
paar Minuten Zeitersparnis beim Einsetzen des Reißverschlusses nicht
ausgezahlt haben. -
- Jein:
-
- Noch eine Methode, einen Hosenreißverschluss einzusetzen https://www.youtube.com/watch?v=-hsd0xMQtNw
- auch hier besteht wenig Möglichkeit für Maßarbeit und Änderungen nach
der Anprobe, aber die Schrittnaht ist wenigstens zu. Allerdings
flattert der Untertritt lose herum.
Und der RV wurde am oberen Rand nicht an der Nahtlinie, sondern an der
Stoffkante ausgerichtet. Beim Ansteppen des Bundes landet man also in
den Zähnchen.
Fast gut:
Der erklärt den Reißverschlussschlitz bei Jeans sehr ausführlich und geduldig
https://www.youtube.com/watch?v=h3NY4y-I6AY
und er hat sogar daran gedacht, den Untertritt zu fixieren! Seine
Ziersteppnähte muss er aber noch ein bisschen üben, es würde
wahrscheinlich helfen, etwas dickeres Garn zu verwenden und eventuell
die Stichlänge zu erhöhen.
So nicht!
Blitzende Besätze!
https://blog.bernina.com/de/2020/02/rei ... anleitung/Die Anleitung für den sichtbar eingesetzten Reißverschluss ist an sich richtig, aber die Ausführung!
Da blitzen rundum die Ränder vom Besatz/Taschenbeutel heraus und das noch dazu ungleichmäßig.
Also:
Besatzteil beim Wenden sorgfältig nach innen ziehen, bügeln,
kontrollieren, durchheften und dann erst den Reißverschluss anstecken
und einsteppen.
Bei Materialien die sich nicht gut bügeln
lassen, kann ein Sicherheitsstepp (dh die Nahtzugaben knappkantig auf
den Besatz steppen) helfen.
Und wenn man es eilig hat oder keine
Lust, dann im Himmels willen keine Kontrastfarben verwenden. Wenn
Oberstoff und Besatz (Taschenbeutel) aus dem gleichen Material bestehen
oder zumindest die gleiche Farbe haben, sieht man nicht gleich, dass die
Ränder schlampig verarbeitet sind
Man
kann aus dem Besatzstreifen bzw. dem Taschenbeutel auch Paspeln falten
und den RV dann verdeckt untersteppen. Die Paspeln dürfen dann natürlich
sichtbar sein, gerne auch in Kontrastfarben. Aber gleichmäßig breit
sollten sie schon sein
Je
nach Material sollte man den Oberstoff im Bereich des späteren
Tascheneingriffs mit Bügeleinlage verstärken. Das gilt für alle
eingeschnittenen Taschen, egal ob mit oder ohne Reißverschluss.
Wieder einmal ein Fall von einer OMG-Anleitung:
https://www.laurashandmadewardrobe.com/ ... rcle-skirtSie verspricht, dass man nach ihrer Anleitung einen Vollkreisrock
in weniger als einer Stunde
anfertigen kann. Dabei unterschlägt sie (weil sie es nicht wissen
dürfte), dass Kreisröcke sich in den ersten Tagen stark dehnen, da sie
bereichsweise im Schrägfadenlauf zugeschnitten sind. Wenn man sie vor
dem Säumen nicht aushängen lässt und mit dem Rockabgleicher oder Maßband
und Lineal auf gleiche Länge bringt, läuft man mit zipfendem Saum durch
die Gegend.
Außerdem näht sie den Rock ohne Reißverschluss. Das
funktioniert bei ihr nur, weil die Nahtlinie unter ihrer
eingezeichneten Taillenlinie liegt (und daher um einige cm weiter ist)
und weil der Stoff sich soweit dehnen lässt, dass sie irgendwie
reinkommt.
Also, in aller Deutlichkeit: Nach dieser Methode kann
man einen Faschingsrock aus Tüll nähen oder auch aus einem festen
Polyester, der sich im Schrägfadenlauf nicht dehnt, aber dann muss der
Taillenausschnitt so weit sein, dass er über die Schultern oder über die
Hüften geht und mit einem Gummizug zusammen gehalten werden.
Jeden
Kreisrock (oder Halbreisrock), den man öfter als ein einziges Mal
anziehen will, unbedingt sorgfältiger planen und anfertigen.